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Das Fußwalmdach – ein fernöstlich inspirierter Sonderfall

Zu welcher Gruppe von Dächern diese Variante gehört, verrät bereits ihr Name: Das Fußwalmdach ist eine besondere Form des Walmdachs. Im Gegensatz zu diesem bedeckt es nur einen Teil des Giebels, und zwar den unteren. Das darüber liegende Stück bleibt sichtbar. Es wird Giebelspitze oder Schopf genannt und verleiht dem Haus ein exotisches Aussehen.

Vorbild in der asiatischen Baukunst

Dieser Eindruck täuscht nicht: Wer sich beim Anblick eines Fußwalmdachs an chinesische oder japanische Architektur erinnert fühlt, empfindet genau richtig. Es ist fester Bestandteil der traditionellen asiatischen Baukunst. Seine markanteste Ausprägung findet es bei buddhistischen Tempeln, auf denen mehrere Fußwalmdächer übereinander angeordnet sein können.

Schönwetter-Variante mit Mehrwert

Dennoch ist diese Dachform nicht auf den asiatischen Raum beschränkt. Vor allem in ländlichen Gegenden und in älteren urbanen Gebieten sind neben klassischen Walmdächern auch Fußwalmdächer anzutreffen. Grund dafür ist, dass der sichtbare Schopf des Giebels früher als Rauchabzug diente.

Wer sich heute für diese Bauform entscheidet, beweist Sinn für Individualität, denn allzu häufig sind die exotisch anmutenden Fußwalmdächer nicht vertreten.

Ganz nebenbei ist so ein „halber Walm“ natürlich preisgünstiger als ein „ganzer“. Die querstehende „Fußleiste“ stabilisiert die Dachkonstruktion und macht sie damit sicherer als ein herkömmliche Satteldach. Da die Dachflächen der Giebel- und Traufseiten auf gleicher Höhe enden, kann eine umlaufende Regenrinne installiert werden.

Neben- und Sonderformen des Fußwalmdachs

An den freiliegenden Schöpfen können Wind und Wetter jedoch deutlich besser angreifen als an kompletten Walmen. Deswegen hat sich in Regionen mit erhöhter Sturmgefahr und mehr Niederschlägen eine andere preiswerte Dachform etabliert:

Den Gegenentwurf zum Fußwalmdach bilden [Schopf- oder Krüppelwalmdächer] [Link zum entsprechenden Beitrag], die den oberen Teil des Giebels bedecken und den unteren freilassen. Dadurch endet der Walm deutlich über dem Trauf-Niveau der übrigen Dachflächen – was zusätzliche Spengler-Arbeiten erfordert.

Als eigentümliche Sonderform des Fußwalms hat sich der so genannte Niedersachsengiebel entwickelt. Er weist sowohl zum First als auch zur Traufe einen Abstand auf. Da dies sehr viele Nachteile mit sich bringt, wird er heute kaum noch gebaut.

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